Tulip-PhotoschoolBelichtungskorrektur

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Schwarze Katzen und weißer Schnee - Belichtungskorrektur

Schönstes Winterwetter - mit Belichtungskorrektur +1,3

"Das war ein klasse Skiurlaub - super Sonnenschein, tolle Landschaft, wow! Aber mit den Fotos von der Piste ist es komisch: Die sehen alle aus, als ob Schlechtwetter gewesen wäre ..."

Tatsächlich, irgendwie hat der Schnee einen Graustich. Nicht so gut!

Wie kommt das, und was kann man dagegen tun?

Auf Mittelwerte eingestellt: Der Belichtungsmesser Ihrer Kamera

"Normale" Motive mit einer gleichmäßigen Lichtverteilung - dafür ist Ihre Belichtungsautomatik ausgelegt

Das Besondere an den Schneefotos ist, dass viel Weiß abgebildet wird - viel mehr, als auf "normalen" Bildern. Insgesamt ziemlich hell, das Ganze.

Genau da liegt der Hase im Pfeffer: Ihre Kamera ist dafür ausgelegt, "schöne", also richtig belichtete Fotos von "normalen" Situationen zu machen. Dunklerer Boden unten, hellerer Himmel oben - oder sonstige Motive, die weder übermäßig hell noch übermäßig dunkel sind.

Wenn Sie sich so ein "normales" Foto in Schwarz-Weiß vorstellen und all diese Helligkeiten von Weiß bis Schwarz zusammenmischen, bekommen Sie so ungefähr ein mittleres Grau heraus. Und damit "rechnet" Ihre Kamera auch ...

Ergebnis: Der Belichtungsmesser ist von all dem Schnee total überfordert und bietet Ihnen auch bei so einer Extremsituation brav ein mittleres Grau an. Und das finden Sie dann zu Ihrer Verblüffung auf dem Foto wieder - außer, Sie greifen per Hand ein.

Schnee weiß fotografieren

Sehr viel Weiß - helfen Sie der Technik ... (+2/3)
... durch eine gezielte Überbelichtung (+1,3)

Bringen Sie Ihrer Kamera bei, keinen mittelgrauen Mischmasch zu machen:
Das Schneebild (und das gilt auch für die weiße Maus im Rahmtopf und zahlreiche vergleichbare Motive) ist durch die automatische Belichtungseinstellung zu dunkel geraten. Also müssen Sie absichtlich überbelichten, mehr Licht als normal aufs Bild fallen lassen.

Der Belichtungskorrektur-Knopf hat meist die Markierung +/- und sitzt oben oder an der Rückseite Ihrer Kamera. Drücken Sie ihn und drehen Sie gleichzeitig am Einstellrad nahe dem Auslöser. Jetzt sehen Sie im Sucher oder auf dem Display eine Skala, auf der Sie Werte im Plus- oder Minusbereich wählen können, normalerweise eingeteilt in Drittel-Schritte.

Nehmen Sie für das Schneebild versuchsweise mal "+1" (Ihr Foto bekommt doppelt so viel Licht wie ohne Korrektur). Testfoto - Klick! Und, wie sieht es auf dem Kameradisplay aus?
Je nach Sonnenschein könnte das Ergebnis auch mit einem noch größeren Wert "richtig" aussehen, probieren Sie einfach ein wenig herum. Das Schöne ist: Ihre Kamera merkt sich den Korrekturwert. Solange Sie also auf der Skipiste bleiben und die Lichtverhältnisse stabil sind, können Sie mit Ihrer Voreinstellung einfach weiter fotografieren.

Aber Achtung: Danach Zurückstellen nicht vergessen! Sonst werden aus den nächsten Portraits wahre Bleichgesichter ...

Nachtfotografie und schwarze Katzen

Weihnachtsstimmung - mit -2/3 unterbelichtet

Genau anders herum funktioniert das Ganze, wenn Sie insgesamt sehr dunkle Motive ablichten möchten.
Ohne Eingreifen tendiert Ihre Kamera dazu, die Nacht soweit wie möglich zum Tage zu machen - wieder versucht der Belichtungsmesser, ein "neutralgraues" Bild herzustellen. Vorbei mit dem schönen Abend-Effekt.

Also diesmal: +/- Schalter drücken und Einstellrad in Richtung Minus drehen - aah!

Diese Einstellung können Sie auch nutzen, wenn Sie eine scharze Katze im Kohlenkeller vor sich haben ...
Und wieder: Zurückstellen nicht vergessen!

Künstlerische Freiheit: Belichtungskorrekturen zur Bildgestaltung einsetzen

High-Key und Low-Key

Steht auch Tulpen: ganz hell im High-Key-Effekt

Selbstverständlich können Sie die Belichtungskorrektur auch in "normalen" Situationen ganz nach Ihrem eigenem Geschmack einsetzen, um Ihr Bild zu gestalten.

Sofort ins Auge springen die extremen Veränderungen:
Gerade Frauenportraits tauchen manche Fotografen gerne in sehr helles "überirdisches" Licht, sie nutzen das Stilmittel der High-Key-Fotografie.
Von Low-Key spricht man, wenn die dunklen Werte überwiegen - lassen Sie auf einem Portrait die Gesichtszüge nur noch schemenhaft aus dem Schwarz aufscheinen, wird selbst aus dem netten Jungen von nebenan ein gefährlicher Gangster.

Wahlmöglichkeiten bei jedem Bild

Entscheidung getroffen: Die dunkle Baustellenszene sollte erkennbar sein - dafür ist alles im hellen Tageslicht überbelichtet

Aber auch im ganz normalen Fotoalltag sollten Sie mit der Belichtung spielen. Wirkt die Landschaft mit einer kleinen Minus-Korrektur nicht vielleicht saftiger? Oder kommt das Foto auf dem Dampferausflug mit ein bisschen mehr Licht nicht freundlicher rüber?

Kein Fotoapparat der Welt ist so schlau ist wie unser Gehirn! Mal ganz davon zu schweigen, dass Fotoapparate immer Apparate bleiben werden - die Sie nutzen können, um Ihre eigene Bildvorstellung umzusetzen.

Oft können Kameras nicht die ganze Bandbreite an verschiedenen Lichtwerten "richtig" abbilden, gerade bei sehr kontrastreichen Motiven (zum Beispiel beim Innenraum mit Blick durchs Fenster nach draußen oder bei Gegenlicht-Aufnahmen) klappt das oft nicht zur eigenen Zufriedenheit.
In solchen Situationen entscheiden Sie, was Ihnen wichtig sind: Möchten Sie die dunklen Details korrekt abbilden, korrigieren Sie in Richtung Plus. Liegt der Schwerpunkt auf den hellen Bildteilen, geht es eher in Richtung Minus - immer mit dem Nachteil, dass die jeweils anderen Motivteile ins Weiß "ausfressen" bzw. im Schwarz "absaufen".

Natürlich können Sie auch nachträglich viel mit der Bildbearbeitung am Computer (oder für Analog-Fotografen: im Labor) an Ihrem Foto verändern.
Aber probieren Sie auch schon beim Fotografieren selbst mit Varianten herum - Sie werden staunen!